Der lange Weg in die Flasche... aka SUPPORT YOUR LOCAL BREWER!

Im Folgenden will ich beschreiben wie das Bier in die Flasche gelangt. Dazu gehört auch, dass man sich damit beschäftigt wie das Bier schmecken soll. Das passiert dann meistens noch am PC im "kleinen Brauhelfer". Hier kann man ein bisschen mit den Hopfen und Malzgehalten spielen, die Bierfarbe und die Bitterkeit des Bieres einstellen. 

Wenn ich mein Rezept fertig gestellt habe, überlege ich mir wann das Bier gebraut wird. Meistens am Sonntag morgen. Einen Tag vorher schrote ich das Malz und befülle Maischepfanne und Nachgussbereiter mit dem benötigten Wasser. 

Malz schroten:

 










6 Uhr in der früh wird dann aufgestanden. Manchmal bin ich auch schon früher wach und fange auch schon mal mitten in der Nacht an. Oft braue ich auch Freitags nach der Arbeit. Jetzt wird die Steuerung gestartet und das Wasser auf Temperatur gebracht. In der Aufheizphase gibt es den ersten Kaffee und ein kleines Frühstück respektive Mittagessen. Das Aufheizen dauert etwa 30 Minuten.

In dem Schritt wird das geschrotete Malz mit dem Wasser vermischt. Die ausgewählten Rastzeiten werden bei Temperaturen zwischen 57 und 78 °C automatisch durchlaufen. Dafür gehen dann etwa 60-90 Minuten drauf. In der Zwischenzeit schreibe ich hier ein paar Zeilen runter, bearbeite ein neues Etikett, wasche Flaschen oder mache einfach nichts.

Hier wurde gerade massiv eingemaischt.  

 










Ist die Temperatur von 78° C erreicht, kann abgemaischt werden. Das heißt, es wird geläutert. Dabei werden die Feststoffe von der Flüssigkeit getrennt. 

Nach einer kurzen Läuterruhe von etwa 20 Minuten wird nun die Flüssigkeit durch ein Sieb in die Sudpfanne befördert. In dem Schritt wird auch der Nachguss in den Läuterbottich gegeben. Damit werden die gelösten Zucker aus dem Treber gewaschen. Hier muss sehr behutsam vorgegangen werden um ein möglichst hohe Ausbeute zu erzielen. 







Wenn das Läutern beendet, die Sudpfanne voll mit Würze ist und auf Kochtemperatur gebracht wurde, kann die erste Hopfengabe erfolgen. Nach circa 45-75 Minuten können je nach Bierstil weitere Hopfen hinzugegeben werden. 

Hier sieht man die Hopfensorten die bei einem IPA zum Einsatz kommen. Massig Zeug! 
In dem Fall wird eine Vorderwürzehopfung vorgenommen. Das bedeutet, der Hopfen wird schon in die Würze gegeben bevor die Siedetemperatur erreicht wurde. 

Hier ein Bild vom Kochen der Würze. 


Nach dem Kochen wird der sogenannte Whirlpool  angetrieben. Dazu wird mit dem Paddel so sehr die Würze gerührt, dass sich alle Hopfenbestandteile in der Mitte der Pfanne sammeln und somit nach einer Pause von etwa 15 Minuten auch hier die Feststoffe von der Flüssigkeit getrennt werden können. Davon gibt es leider kein Foto. Da dieser Arbeitsschritt immer sehr heikel ist. 

Jetzt kann das Bier in den Gärbottich abgelassen werden. Hier kühle ich meistens noch die Würze mit einer Kühlschlange ab um schneller die Anstelltemperatur zu erreichen. In jedem Fall unter 80 °C. Unter dieser Temperatur reagieren die im Hopfen enthaltenen Öle nicht mehr und die Gefahr ist geringer, dass die Bittere im Bier überwiegt. 

Sobald das Bier dann die Anstelltemperatur erreicht hat, wird die Hefe dazu gegeben. Dazu muss Sauerstoff in die Würze gebracht werden um der Hefe das Ankommen zu erleichtern. 

Je nach Bierstil wird nun bei unterschiedlicher Temperatur das Bier vergoren. Bei einem untergärigen Hellen beträgt die Temperatur um 10 °C, bei einem Hefeweizen oder einem IPA zwischen 16 und 20 °C. Das Helle kann dann schon mal drei Wochen vergären, ein Hefeweizen braucht ca. 8 Tage und das IPA vielleicht 5 Tage. Beim IPA wird dann kurz vor Gärende noch mit Hopfen gestopft. Dabei werden etwa 3-5 g pro Liter Hopfen in den Gärbottich gegeben. Das darf dann noch 5 Tage ziehen und die Aromen ins Bier übergehen. Dann wird es richtig lecker! 

Kurz bevor das Gärende erreicht wurde, wird das Bier in einen Drucktank gegeben. Hier findet die Nachgärung statt um einen anständigen Kohlensäuregehalt im Bier zu erreichen. Ansonsten würde das Bier allenfalls schal und abgestanden schmecken. Das kann dann unter Umständen auch noch mal 1-2 Wochen dauern. Danach wird das Bier umgeschlaucht in einen Lagertank. Hier bleibt das Bier dann auch noch mal bei einer Temperatur zwischen 0 und 8 °C in der Lagerung bzw. Reifung. 

Wenn bis hier hin alles gut gegangen ist, kann das Bier nun endlich abgefüllt werden. Dazu brauche ich leere Flaschen. Diese müssen alle gründlich gereinigt werden. Alles von Hand. Diese Arbeit ist extrem nervig und wird bald ersetzt. Da ich neue Flaschen einsetzen werden. 


Jetzt wird abgefüllt. Unter Druck wird das Bier mit Hilfe eines halbautomatischen Abfüller Marke Eigenbau (Matthias sei Dank!!) in die Flasche gedrückt und schleunigst verkorkt.



Hier werde ich von meiner lieben Frau unterstützt. Für 100 Flaschen brauchen wir dann knapp 2 Stunden. Jetzt noch Etikettieren und ab in den Verkauf. 

Und dann bekommt man auch hoffentlich weiterhin so gute Resonanzen durch seine Kunden! Wohlsein meine Freunde! :) 




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